Lehre in der Erwachsenenbildung
Wissenschaftliche praxis- und politikbezogene Diskussionen auch außerhalb der Universitäten in die breitere Öffentlichkeit sowie in die Erwachsenenbildung und in die Ausbildung von Kursleiterinnen und VHS-Dozentinnen einzubringen, war und ist mir ebenfalls ein Anliegen.
Ich war an der Schnittstelle von Wissenschaft und Öffentlichkeit zu einer Zeit tätig, als deren Bedeutung noch kaum wahrgenommen wurde.
Zum einen bildete ich Dozent/inn/en aus, zum anderen führte ich selbst Veranstaltungen an Volkshochschulen durch, hielt Vorträge in unterschiedlichen bildungspolitischen, frauenpolitischen und gewerkschaftlichen Kontexten und organisierte selbst, zusammen mit anderen, öffentliche frei zugängliche Veranstaltungen für ein breiteres Publikum.
Ausbildung zukünftiger Dozentinnen und Dozenten der Erwachsenenbildung – Methoden und Entwicklungspolitik
In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Volkshochschulverband (DVV), Fachstelle für Internationale Zusammenarbeit, Bonn (1979 bis 1982)
Planung und Durchführung von sechs innovativen Wochenend – Fortbildungsseminaren für Volkshochschul-Dozentinnen und Dozenten sowie Rückkehrerinnen, zu den thematischen Bereichen
- Lateinamerika im VHS-Programm
- Entwicklungspolitische Bildungsarbeit nach der Rückkehr
- Frauen und “Dritte Welt“
In Zusammenarbeit mit der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) der Universität Wien (1981)
Fortbildung für Leiter/innen von Arbeitsgruppen, Seminaren oder Kursen der Erwachsenenbildung, mit den folgenden Inhalten:
- Gesprächsleitung
- Formen der Gruppenarbeit,
- Methoden zur Aktivierung der Teilnehmerinnen
Dieser Kurs diente gleichzeitig der Vorbereitung der Entwicklungspolitischen Woche der ÖH Wien und wurde speziell für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer meiner Lehrveranstaltung im Sommersemester 1981 geöffnet, damit diese sich auf die öffentlichen Veranstaltungen vorbereiten konnten.
Lehre und Vortragstätigkeit in der Erwachsenenbildung selbst
In der Erwachsenenbildung selbst habe ich zum einen einige Kurse an Volkshochschulen (VHS) gegeben. Zum anderen wurde ich vielfach zu frei organisierten Veranstaltungen und Vorträgen in unterschiedlichen Zusammenhängen eingeladen oder organisierte diese selbst zusammen mit anderen, in Arbeitskreisen, deren Mitglied ich war, und die letzten Jahre insbesondere als Inhaberin meiner Philosophischen Praxis.
Die Schwerpunkte:
- Entwicklungspolitik und Frauen/arbeit
- Kolumbien und Chile (politische Bildung)
- Frauen in den Naturwissenschaften
- Gentechnik und Reproduktionsmedizin
- Lektürekurse, speziell zu Robert Jungk´s „Der Atomstaat“
- Lebens- und Alltagspraxis: Philosophische Salons und Cafés
- Festival „Nächte der Philosophinnen“
Entwicklungspolitik und Lateinamerika
Zu diesem Engagement gehörten frei organisierte Veranstaltungen und Vorträge in unterschiedlichen Zusammenhängen, wie dem Lateinamerika-Institut (LAI) Wien, dem Österreichischen Informationsdienst für Entwicklungspolitik (ÖIE), dem Chile-Solidaritätskomitee in Tübingen und einem Kolumbien-Arbeitskreis.
Frauen in den Naturwissenschaften
Zu Vorträgen über Frauen in den Naturwissenschaften wurde ich nach der Vor-Veröffentlichung meiner Dissertation 1989 und auch nach der Veröffentlichung einer kleinen Studie zu ersten Ehefrau des Physikers Albert Einstein, Mileva Maric-Einstein, von zahlreichen Veranstalterinnen innerhalb und außerhalb Akademias eingeladen.
Ich beteiligte mich mehrfach mit Hauptvorträgen oder Workshops an den Kongressen von Frauen in Naturwissenschaft und Technik (FiNuT). Hier ging es zum einen um Arbeitsbedingungen, Berufsperspektiven und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, zum anderen um die kritische Auseinandersetzung mit modernen naturwissenschaftlich-technischen Entwicklungen in allen MINT-Bereichen. Dies war nicht immer einfach, betraf die kritische Auseinandersetzung mit Gentechnik, Atomphysik oder Informatik doch auch Kongressteilnehmerinnen, die genau in diesen Bereichen studierten oder berufstätig waren. Manchmal ging diese Spannung mitten durch eine Teilnehmerin oder eine Arbeitsgruppe hindurch.
Gentechnik und Reproduktionsmedizin
Denn bevor gentechnologische Verfahren und die In-Vitro-Fertilisation breit eingeführt wurden, gab es zahlreiche und heftige öffentliche Debatten zu diesen Technologien. Nachdem ich selbst ja ein Basisfach dafür studiert hatte (Biochemie, Mikrobiologie), beteiligte ich mich an dieser Diskussion mit wissenschaftsjournalistischen Arbeiten und mit Fachvorträgen insbesondere auf Einladung von Frauengruppen im In- und Ausland, wie zum Beispiel den Redaktionen der Zeitschriften AUF in Wien und ASPEKT in Bratislava.
Technikbewertung, Risikodebatte
An der VHS Heilbronn setzen wir uns in einem Lektürekurs mit den Gefahren und Risiken moderner physikalischer Technologien auseinander, und zwar anhand des Buches von Robert Jungk: “Der Atomstaat. Vom Fortschritt in die Unmenschlichkeit“ (1977). Er diskutiert darin nicht nur die technischen Risiken der “friedlichen” Nutzung der Atomenergie, sondern auch die demokratiepolitischen Gefahren, die mit den Sicherheitsanforderungen verbunden sind. Leider nicht nur im 20. sondern auch im 21. Jahrhundert höchst aktuell.